Die Pflege von Cannabispflanzen erfordert Fingerspitzengefühl und Erfahrung, besonders wenn es um das richtige Gieß- und Nährstoffmanagement geht. Überwässerung und Nährstoffüberschuss sind häufige Fehler beim Indoor- und Outdoor-Anbau, die das Pflanzenwachstum hemmen und die Erntequalität mindern können. In diesem Artikel erfährst du, wie du Symptome einer Überwässerung oder eines Nährstoffüberschusses erkennst und diese Probleme erfolgreich behebst.
Überwässerung erkennen und behandeln
Überwässerung tritt oft bei unerfahrenen Growern auf, die aus Sorge um die Pflanzen zu häufig gießen. Dabei ersticken die Wurzeln durch zu viel Wasser und Sauerstoffmangel, was zu Wachstumsstörungen führt.
Symptome von Überwässerung
- Blätter hängen schlapp herunter: Die Blätter wirken oft leblos und hängen herunter, obwohl sie noch grün sind.
- Gelbfärbung der Blätter: Häufig zeigen sich gelbe Blattspitzen und -ränder.
- Wurzelfäule: Übermäßige Feuchtigkeit kann zu Wurzelfäule führen, was sich durch faulige Gerüche und braune, matschige Wurzeln zeigt.
- Langsames Wachstum: Die Pflanze nimmt aufgrund der geschwächten Wurzeln weniger Nährstoffe auf und wächst daher langsamer.
Maßnahmen bei Überwässerung
- Gießrhythmus anpassen: Lasse den Boden vor dem nächsten Gießen gut trocknen. Die obere Erdschicht sollte mindestens 2-3 cm trocken sein, bevor du erneut gießt.
- Drainage überprüfen: Stelle sicher, dass deine Töpfe ausreichend Abflusslöcher haben und das überschüssige Wasser gut ablaufen kann.
- Belüftung erhöhen: Bessere Belüftung und Luftzirkulation beschleunigen das Trocknen des Bodens.
- Bodenlockerung: Durch vorsichtiges Lockern der Erde mit einer Pflanzgabel kannst du die Sauerstoffzufuhr zu den Wurzeln verbessern.
- Hydroton-Kugeln verwenden: Diese kleinen Tonkugeln helfen, überschüssiges Wasser im Topf aufzusaugen und können die Drainage unterstützen.
Nährstoffüberschuss erkennen und beheben
Ein zu hoher Nährstoffgehalt, auch „Nährstoffbrand“ genannt, kann die Pflanze stark belasten und langfristig Schäden anrichten. Gerade Stickstoff, Phosphor und Kalium sind essentielle Nährstoffe, die in Balance zugeführt werden müssen.
Symptome eines Nährstoffüberschusses
- Blattverfärbung: Zu viele Nährstoffe führen häufig zu Verfärbungen. Stickstoffüberschuss zeigt sich durch dunkelgrüne, leicht „verbrannte“ Blattspitzen.
- Blattspitzen rollen sich ein oder verfärben sich: Bei einem Überschuss an Phosphor oder Kalium verfärben sich die Blattspitzen oft rötlich oder braun.
- Wachstumsstopp und Missbildungen: Die Pflanze zeigt verkümmertes Wachstum und kann unförmige Blätter entwickeln.
- Ablagerungen im Substrat: Eine weiße Schicht auf dem Substrat deutet oft auf zu viel Dünger hin, besonders bei synthetischen Düngemitteln.
Maßnahmen bei Nährstoffüberschuss
- Ausspülen des Substrats: Durch eine „Spülung“ (Flushing) mit klarem Wasser lassen sich überschüssige Nährstoffe aus dem Boden waschen. Gieße die Pflanze langsam mit der doppelten Menge Wasser des Topfvolumens und lasse es gut ablaufen.
- Düngermenge anpassen: Reduziere die Düngermenge oder setze in den folgenden Wochen auf nährstofffreies Wasser, um den Nährstoffhaushalt auszugleichen.
- Organischen Dünger verwenden: Organische Düngemittel geben die Nährstoffe langsamer ab, was das Risiko von Überdüngung verringert.
- pH-Wert überprüfen: Ein falscher pH-Wert kann die Nährstoffaufnahme beeinflussen und Mängel sowie Überschüsse fördern. Der optimale pH-Wert für Cannabis liegt je nach Substrat zwischen 5,8 und 6,5.
- Pflanze beobachten: Nach einer Spülung kann die Pflanze einige Tage benötigen, um sich zu erholen. Achte auf Zeichen der Besserung wie neue, gesunde Blätter und normalisierte Wachstumsprozesse.
Tipps für das ideale Gieß- und Nährstoffmanagement
1. Regelmäßiges Wiegen der Töpfe: Eine einfache Methode, um den Feuchtigkeitsgehalt der Erde zu bestimmen, ist das Abwiegen des Topfs. Ein nasser Topf ist merklich schwerer als ein trockener.
2. Trockenzeiten berücksichtigen: Die optimale Zeit zwischen den Wassergaben richtet sich nach Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Warme Temperaturen und trockene Luft lassen die Erde schneller trocknen, was die Frequenz der Wassergaben erhöht.
3. Mit dem „Schwächedünger-Prinzip“ beginnen: Starte am besten mit der Hälfte der empfohlenen Düngermenge und erhöhe bei Bedarf. Weniger ist oft mehr – insbesondere für unerfahrene Grower.
4. Geeignete Nährstoffe für jede Phase: Unterschiedliche Phasen wie Wachstum und Blüte erfordern verschiedene Nährstoffe. Eine Balance aus Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) ist entscheidend, um Mängel und Überschüsse zu vermeiden.
Fazit
Überwässerung und Nährstoffüberschuss lassen sich mit Geduld und der richtigen Pflege leicht beheben. Indem du die Symptome frühzeitig erkennst und auf ein ausgewogenes Gieß- und Nährstoffmanagement achtest, schaffst du ideale Bedingungen für gesunde, kräftige Pflanzen.