Cannabis zählt zu den lichtsensiblen Pflanzen, was bedeutet, dass das Licht einen entscheidenden Einfluss auf das Wachstum und die Blütezeit hat. Für einen erfolgreichen Indoor-Anbau ist das Verständnis der Lichtzyklen und die Wahl der passenden Beleuchtung daher essenziell. In diesem Beitrag erfahren Sie alles über die Grundlagen der Beleuchtung, die Wahl der richtigen Lampen sowie Tipps für ein optimales Lichtmanagement von der Keimung bis zur Blüte.
1. Grundlagen: Warum Lichtzyklen wichtig sind
Cannabispflanzen durchlaufen im Lebenszyklus verschiedene Phasen, jede mit eigenen Anforderungen an die Lichtintensität und -dauer. Im natürlichen Umfeld folgt die Pflanze den Tageszeiten und Jahreszeiten. Indoor-Anbau ermöglicht jedoch eine gezielte Steuerung der Lichtzyklen, was das Wachstum und die Ernteerträge deutlich beeinflussen kann.
2. Die zwei Hauptphasen: Vegetations- und Blütephase
Vegetationsphase
In der Vegetationsphase wächst die Cannabispflanze kräftig, entwickelt Blätter und starke Stängel. Ein Lichtzyklus von 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit ist hier optimal. Einige Anbauer verwenden auch 20 Stunden Licht pro Tag, um das Wachstum noch weiter zu fördern. In dieser Phase ist ein kaltes, blaues Lichtspektrum (5.000–6.500 Kelvin) ideal, da es die Blattentwicklung unterstützt.
Blütephase
Der Wechsel zur Blütephase erfolgt, wenn die Lichtstunden reduziert werden – in der Regel auf einen 12-Stunden-Licht- und 12-Stunden-Dunkelzyklus. Diese Veränderung im Lichtsignal „sagt“ der Pflanze, dass der Herbst naht, und aktiviert die Blütenbildung. Hier eignet sich ein wärmeres Lichtspektrum (2.700–3.000 Kelvin), das die Produktion von Blüten und Harz anregt.
3. Die richtige Beleuchtung: Lampenarten für den Cannabis-Anbau
Die Wahl der richtigen Beleuchtung ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Indoor-Grow. Hier eine Übersicht der beliebtesten Lampentypen:
LED-Lampen
LEDs sind energieeffizient, langlebig und erzeugen wenig Wärme. Moderne LED-Grow-Lampen bieten ein vollständiges Lichtspektrum und ermöglichen es, zwischen dem vegetativen und blühenden Spektrum umzuschalten. Obwohl die Anschaffungskosten höher sind, amortisieren sich LEDs durch ihre Energieeffizienz.
CFL-Lampen (Kompaktleuchtstofflampen)
CFLs sind preiswert und erzeugen weniger Wärme, was sie ideal für kleine Anbauräume und Stecklinge macht. Sie eignen sich gut für die vegetative Phase, sind jedoch nicht so leistungsstark für die Blütephase und daher eher für Einsteiger oder kleinere Setups geeignet.
HID-Lampen (Hochdruck-Natriumdampf und Metallhalogenid)
HID-Lampen haben eine starke Lichtintensität und eignen sich gut für größere Anbauräume. Metallhalogenidlampen (MH) bieten ein blaues Lichtspektrum für die vegetative Phase, während Natriumdampf-Lampen (HPS) ein warmes, rotes Spektrum für die Blüte bieten. HID-Lampen erfordern jedoch ein gutes Belüftungssystem, da sie viel Wärme erzeugen.
4. Optimale Lichtzyklen für jede Wachstumsphase
Keimung
Für die Keimung sind 18–24 Stunden Licht pro Tag ideal. Die Lampen sollten etwa 60–80 cm über den Keimlingen platziert werden, um ein zu starkes Licht zu vermeiden. Eine sanfte, indirekte Beleuchtung unterstützt die Entwicklung der Wurzeln und ersten Blätter.
Vegetative Phase
In der vegetativen Phase benötigt die Pflanze 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit. Die Lampe sollte so eingestellt werden, dass sie die gesamte Pflanze gleichmäßig beleuchtet. Ein zu geringer Abstand kann zu „Lichtstress“ führen, was das Wachstum beeinträchtigt.
Blütephase
Wenn die Pflanze bereit ist zu blühen, reduziert man den Lichtzyklus auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit. Hier ist es wichtig, sicherzustellen, dass die Dunkelphase absolut lichtdicht ist, da selbst kleinste Lichtquellen die Blütenbildung stören und das Risiko von „Zwischenblütern“ erhöhen können.
5. Tipps für das optimale Lichtmanagement
Regelmäßige Anpassung des Lampenabstands
Mit dem Wachstum der Pflanze sollte der Lampenabstand angepasst werden, um eine gleichmäßige Lichtverteilung zu gewährleisten. LEDs können näher an die Pflanze gebracht werden (30–45 cm), während HID-Lampen mehr Abstand benötigen, um Verbrennungen zu vermeiden.
Lichtintensität und Temperatur kontrollieren
Zu viel Wärme kann die Pflanze stressen und das Wachstum hemmen. Die ideale Temperatur liegt zwischen 20 und 28 Grad Celsius. Hochwertige LEDs erzeugen weniger Wärme und minimieren das Risiko von „Lichtstress“ bei gleichzeitig hoher Intensität.
Lichtzyklen konsistent halten
Unregelmäßige Lichtzyklen können die Pflanze verwirren und zu minderwertigen Blüten führen. Eine Zeitschaltuhr hilft, die Lichtzyklen präzise und konsistent einzuhalten, sodass die Pflanzen in einem idealen Rhythmus gedeihen können.
6. Häufige Fehler beim Lichtmanagement und wie man sie vermeidet
- Zu kurzer oder unregelmäßiger Lichtzyklus: Ein zu kurzer Lichtzyklus kann das Wachstum verlangsamen, während ein unregelmäßiger Zyklus das Risiko von Hermaphroditismus (Zwischenblütern) erhöht.
- Falsche Lichtintensität: Besonders junge Pflanzen können durch zu starke Beleuchtung verbrennen. Achten Sie darauf, den Lampenabstand regelmäßig anzupassen.
- Lichtleckagen in der Blütephase: Selbst kleine Lichtquellen während der Dunkelphase können die Blüte stören. Achten Sie darauf, dass der Anbauraum während der Dunkelphasen vollständig abgedunkelt ist.
Fazit: Optimale Lichtzyklen für maximalen Ertrag
Das richtige Lichtmanagement ist entscheidend für eine gesunde Entwicklung und eine ertragreiche Ernte. Indem Sie die Lichtzyklen und Spektren jeder Wachstumsphase gezielt steuern, unterstützen Sie das Wachstum und die Blüte Ihrer Cannabispflanzen optimal. Hochwertige LED-Lampen bieten eine flexible und energieeffiziente Option für alle Phasen, während HID-Lampen für große Setups geeignet sind, sofern eine gute Belüftung gegeben ist.
Ein präzises und angepasstes Lichtmanagement lässt Ihre Pflanzen gesund gedeihen und maximiert das Potenzial Ihrer Ernte – eine lohnenswerte Investition für alle ambitionierten Indoor-Gärtner.